L'inconnu du lac (Der Fremde am See)

FR 2013, 97 min, französisch OmdU

Regie: Alain Guiraudie

Drehbuch: Alain Guiraudie

Darsteller: Pierre Deladonchamps, Christophe Paou, Patrick Dassumçao, Jérôme Chappatte, Mathieu Vervisch, Gilbert Traina, Emmanuel Daumas, Sébastien Badachaoui, Gilles Guérin, François Labarthe

Kamera: Claire Mathon

Schnitt: Jean-Christophe Hym

Ton: Philippe Grivel

Produktion: Les Films du Worso

Einziger Schauplatz in L’inconnu du lac ist ein Strand mit Wäldchen an einem See, der von schwulen Männern als Cruisingzone genutzt wird. Mit großer Selbstverständlichkeit setzt Guiraudie die nackt in der Sonne Badenden ins Bild und begleitet sie auf ihren Streifzügen durchs Gestrüpp, wo sie Sex im Freien haben.

L'inconnu du lac ist ein Film, in dem zunächst alles direkt und unverstellt erscheint: die taxierenden Blicke, die aufrichtigen Konversationen, die körperliche Lust, die auch in expliziten Szenen manifest wird. Aus den Beobachtungen, die sich mit kleinen Verschiebungen wiederholen, tritt jedoch allmählich auch eine komplizierte Ökonomie der Gefühle hervor - ein Erotizismus, der manche einschließt, andere wieder nicht.

Lust und Liebe, Vertrauen und Abwehr werden hier auf denkbar engem Terrain verhandelt und formen die widerstreitenden Pole des Films. Ein gut aussehender, aber potenziell gefährlicher Besucher weckt schließlich das größte Interesse von Franck (Pierre Deladonchamps), der Hauptfigur - und damit gelangen auch noch unberechenbare Gefahren in diesen reichen Film. (Dominik Kamalzadeh)

Dieser Film ist nicht Jugendfrei.

2013, Filmfestival Cannes, Preis für die Beste Regie in der Sektion "Un Certain Regard"

Pressespiegel

  • Der Fremde am See ist ein gleichsam poetischer, spannungsgeladener und gleichzeitig sehr erotischer Film. 

    queer.de
  • Vielschichtiger Queer-Film über einen jungen Schwulen, der seinen Sommer an einem Badesee verbringt und sich in eine fatale Affäre verstrickt. 

    kino.de
  • Die Intensität, mit der Guiraudie die Natur und das Begehren filmt, bleibt in Erinnerung. Sie dehnt sich im Kopf, so als habe man selbst einen südfranzösischen Nachmittag lang zwischen einsamen Anfahrten und gemeinsamen Abtritten an diesem einzigartigen See gesessen. 

    Katja Nicodemus / ZEIT