It Must Be Heaven (Vom Gießen des Zitronenbaums) Elia Suleiman

Spielfilm
Frankreich/Deutschland/Kanada/Türkei/Palästina 2019
97 Minuten

Buch & Regie: Elia Suleiman
Kamera: Sofian El Fani
Schnitt: Véronique Lange
Szenenbild: Caroline Adler
Kostüm: Alexia Crisp-Jones, Éric Poirier
Ton: Johannes Doberenz

Produktion: Rectangle Productions, Nazira Films, Pallas Film, Possibles Media, Zeyno Film

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The character played by Elia Suleiman in IT MUST BE HEAVEN is an enigmatic man who observes everything and says nothing, traveling first to France and then to the United States in search of funding for a film. In Paris, his project is rebuffed for not being Palestinian enough, although it does avoid exoticism and the conflict with the Israelis; in New York, he is directly ignored. What is genius about Suleiman’s film is the degree of perfection in his poetics of the absurd. Through this character, who watches everything from afar, everyday practices mostly become absurd. In Paris, a military parade, a ridiculous police checkpoint or a nurse who attends a man sleeping on the street as if he were a passenger on a commercial flight all expose a human comedy not devoid of cruelty. Nonsensical situations also abound in New York; what happens there when the character goes to a supermarket is the best gag of the year, because it uses ridicule to “denature” the acritical acceptance of unacceptable practices in this heterodox political film. The humorous deconstruction of delirium is a prerogative of only the best film comedians. (Roger Koza)

ES fuit la Palestine à la recherche d’une nouvelle terre d’accueil, avant de réaliser que son pays d’origine le suit toujours comme une ombre. La promesse d’une vie nouvelle se transforme vite en comédie de l’absurde. Aussi loin qu’il voyage, de Paris à New York, quelque chose lui rappelle sa patrie.

Un conte burlesque explorant l’identité, la nationalité et l’appartenance, dans lequel Elia Suleiman pose une question fondamentale : où peut-on se sentir « chez soi » ?

Der Künstler Elia kommt aus Nazareth und muss sich über Land und Leute doch sehr wundern. Schon der eigene Garten und seine Zitronenbäume sind vor den Begehrlichkeiten der Nachbarn nicht sicher. Bald bricht Elia auf, um anderswo heimisch zu werden und die seltsame Einsamkeit des kopfschüttelnden Beobachters hinter sich zu lassen. Er geht in jene Länder, wo die Frauen frei sind und die Kunst so schön tolerant, wo die Parks öffentlich sind und niemand nachbarliche Zitronen stiehlt. Elia wird zum Kundschafter in den westlichsten Metropolen, Paris und New York. Auf seinen Streifzügen durch die Räume des Urbanen gerät er zwischen aggressive Parkbesucher, ferngesteuerte Touristen, rollende Polizisten und bis an die Zähne bewaffnete Spaziergänger. Erneut muss sich Elia wundern, doch aus dem Wundern wird bald ein nur zu bekanntes Befremden. Auch hier ist die Welt aus den Fugen geraten, haust ein Schrecken in den Begegnungen. Immer kleiner wird die Mimik dessen, der als Heimatsuchender ankam und zur Teilnahmslosigkeit verurteilt ist. Und immer größer wird das Ausmaß des Absurden, das zu unserer Normalität geworden ist. Bleibt am Ende nur die Freundschaft mit einem kleinen, frechen Vogel? Elia kehrt zu seinem Garten in Nazareth zurück und muss sich abermals wundern: über einen liebevoll gepflegten und gedeihenden Zitronenbaum. Als unbeschwerter Flaneur läuft Regisseur Elia Suleimann los und erlebt eine Irrfahrt in die absurden Abgründe unserer Zeit. Kaum jemals hat sich die Erschütterung eines Beobachters so leichtfüßig in einer Komödie der Irrungen Ausdruck verschafft. Mit viel Lust an der Komik, die im Widerspruch liegt, gelingen in VOM GIESSEN DES ZITRONENBAUMS grandiose Sketche, die sich zum schrecklich schönen Panorama einer nahenden Apokalypse zusammenfügen.

Director's note

„Wem sein Heimatland lieb ist, der bleibt doch ein zärtlicher Anfänger; wem jedes Land Heimat ist, der ist schon stark; wem aber die ganze Welt Fremde ist, der ist vollkommen. Der erste hat seine Liebe an eine bestimmte Stelle der Welt geheftet, der zweite hat sie auf die ganze Welt ausgedehnt, der Vollkommene aber hat sie ausgetilgt.“
Hugo von St. Viktor, um 1120

„Wohin fliegen die Vögel, wenn der Himmel zu Ende ist?“
Mahmoud Darwich

Filmografie:

INTRODUCTION TO THE END OF AN ARGUMENT (1990, Ko-Regie), THE GULF WAR, WHAT NEXT? (1993), CHRONICLE OF A DISAPPEARANCE (1996), WAR AND PEACE IN VESOUL (1997), THE ARAB DREAM (1998, K), CYBER PALESTINE (1999), DIVINE INTERVENTION (2002), THE TIME THAT REMAINS (2009), 7 DAYS IN HAVANA (2012)

Pressespiegel

  • «IT MUST BE HEAVEN», ELIA SULEIMAN EN TERRE D’ÉCUEILS

  • "Palestinian director Elia Suleiman continues to relish the minutiae and absurdities of daily life via vignettes of life at home and abroad."

  • " (...) Et les murs plus ou moins visibles dont ce monde sature, le cinéma de Suleiman nous apprend depuis trente ans à les faire exploser. En montrant les choses plutôt qu’en discourant sur elles, en démaillant la fausse linéarité du récit-maître, en transformant l’impuissance même en merveilleuse chorégraphie créatrice."

  • "Eine absolute Ausnahme… Voller Komik, Absurdität und Gedankentiefe."